Weiterführende Informationen
Als "Klinik für Vorkliniker" läuft das "Seminar Beziehungsmedizin" ab, das ich gemeinsam mit der Gesundheitsgruppe Marburg und mit dem Institut für Medizinische Psychologie (Direktorin: Prof. Dr. Kati Thieme; ehemals Prof. Dr. Dr. Hans-Dieter Basler) seit Jahren anbiete. Es entstand aus meiner wöchentlichen Visite, die ich bis zum Jahre 2005 mittwochs am späten Vormittag durchführte. Aus der damaligen Behandlungssituation heraus fragte ich Patienten, ob sie bereit seien, mich zu meiner Unterrichtsveranstaltung "Psychosomatik für Kliniker" zu begleiten. Die vorklinischen Studenten treffen dort WIE DAMALS DIE KLINISCHEN STUDENTEN auf ehemalige Patienten, von denen Einige noch 2005 oder davor in der von mir geleiteten Klinik behandelt wurden. Andere sind in der Zwischenzeit hinzugekommen, indem sie durch Ärzte und Therapeuten innerhalb der Wartburggespräche auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht wurden. Nach Abschluss des Seminars wird eine Benotung vergeben, die vier bis fünf Jahre später in die Gesamtbenotung des medizinischen Staatsexamens einfließt. Regelmäßige Teilnahme (maximal ein Fehltermin), durchgehend aktive Beteiligung an der interaktionellen, körper-leib-bezogenen Gruppenarbeit und Schreiben eines 5-7seitigen Essays in Anlehnung an Montaigne 1580 gilt als Rahmenbedingung. Über Montaigne ist bei Google nachzulesen, wie er mit seinen vielfältigen Störungen, einschließlich eines schweren Nierensteinleidens umging.
Auch sollte im Verlauf des Seminars nachgelesen werden (also keinesfalls am Anfang), wo ein Einlassen im Sinne von Loslassen angesagt ist. NACHZULESEN Im folgenden Buch:
W. Schüffel (Hrgb): Medizin IST Bewegung und Atmen, Projekte-Verlag Halle, 2009. Mehrere Exemplare hiervon sind in der medizinischen Präsenzbibliothek auf den Lahnbergen vorrätig. Das Einlassen auf die Arbeit der Gruppe, die wir als erweiterte Gesundheitsgruppe bezeichnen, ermöglicht einzuschätzen, welche bedeutsamen und geradezu unverzichtbaren Einsichten die Gruppenarbeit ermöglicht. Durch die Wahrnehmungen des Peer, also durch die Wahrnehmungen von Kommilitoninnen und Kommilitonen kommt es erst zur eigentlichen Erfassung der Patientenproblematik. Diese wiederum ist nicht einschätzbar ohne bewusste Stellungnahme zum eigenen Verhalten, die durch Kommilitonen immer wieder nachhaltig differenziert werden kann. Hier ist in besonderem Maße auf den Beitrag zu verweisen von:
Thomas Mauroschat: Vier Menschen denken nie das Gleiche. in: W. Schüffel (Hrgb.): Wartburgphänomen Gesundheit